Festbrennweite oder Zoomobjektiv?
Vor- und Nachteile

Fotografieren lernen | 28. Dezember 2022

Festbrennweite oder Zoomobjektiv? Was nutze ich wann und warum solltest du mindestens eine Festbrennweite im Rucksack haben? Diese Fragen klären wir in diesem Artikel.

Zunächst einmal der generelle Unterschied zwischen beiden Objektivarten.

Das Zoomobjektiv ist ein guter Allrounder, um mehrere Arten der Fotografie miteinander zu verbinden. Besitzer der legendären Sony a6000* haben beim Kauf mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das zugehörige Kit-Objektiv* erworben, welches mit dem Zoombereich 16-50mm ausgestattet ist.
Während 16mm dem Weitwinkel entsprechen und sich hauptsächlich für die Landschaftsfotografie eignen, sind 50mm besser für die Menschenfotografie geeignet - auch Produkt- oder Foodfotos gelingen auf 50mm hervorragend.

Da Zoomobjektive aber eben mit diesem Zoombereich ausgestattet sind, leiden häufig andere technische Aspekte darunter. Zoomobjektive sind meist nicht sehr lichtstark, oder die Schärfe nimmt mit zunehmender Brennweite ab. Das oben genannte Kit-Objektiv ist weder besonders lichtstark (f/3.5 - 5.6) noch ist es sonderlich scharf. Außerdem ist mir aufgefallen, dass die Fokusrange sehr klein und der Fokusring sehr leichtgängig ist. Millimetergenaues Fokussieren ist somit extrem schwierig und fast nicht möglich.
Das hier soll aber kein Testbericht zum Kitobjektiv werden, sondern nur als Beispiel dienen. Natürlich gibt es auch hochwertige Zoomobjektive, diese können aber schnell sehr teuer werden. Das Tamron 11-20mm f/2.8* beispielsweise ist ein gutes Zoomobjektiv - es kostet aber auch gleich mal 800€.

Festbrennweiten dagegen sind lediglich mit einer Brennweite ausgestattet. Dafür sind sie meist lichtstärker, außerdem sind Schärfe und Fokusrange deutlich besser. So viel zum technischen Aspekt.

Die Herausforderung einer Festbrennweite ist, dass man sich deutlich mehr bewegen muss, um gute Fotos zu machen. Während man mit dem Zoomobjektiv einfach etwas näher heranzoomen kann, muss man sich mit der Festbrennweite selbst bewegen und näher an sein Motiv herangehen - oder weiter weg. Es braucht also viel bessere fotografische Fertigkeiten.

Das gute daran ist, dass gerade Fotografie-Anfänger ihre Fähigkeiten durch das Nutzen einer Festbrennweite sehr schnell verbessern können. Weil die Festbrennweite mehr Bewegung erfordert, musst du dir als Fotograf wesentlich mehr Gedanken über Perspektive und Bildkomposition machen. Der Lerneffekt fällt also deutlich höher aus.

Ich habe mir direkt zusammen mit meiner ersten Kamera (Sony a6000*) das Samyang 12mm* (zum Testbericht) bestellt. Anfangs war es wirklich schwierig, weil ich nur das Fotografieren mit dem Smartphone, allerhöchstens aber mit der Digitalkamera gewohnt war. Nun, einige Jahre später kann ich aber sagen: es hat sich gelohnt!
Noch weiter hat mich allerdings das Fotografieren mit der 50mm Festbrennweite gebracht. Durch die maximale Offenblende von f/1.8 und dem engeren Bildausschnitt habe ich mich deutlich mehr mit Nahaufnahmen beschäftigt.

Wenn ich also eine Festbrennweite für den Anfang empfehlen würde, dann ist es ganz klar das 50mm. Ein gutes 50mm gehört einfach in jeden Rucksack. (Warum? Schau doch mal hier: Darum gehört ein 50mm in jeden Fotorucksack)

Abschließend noch eine Übersicht, was für den Kauf eines Zoomobjektives und was für den Kauf einer Festbrennweite spricht.

Festbrennweite Zoomobjektiv
sehr gute Bildqualität variable Brennweite
lichtstark ein Objektiv für mehrere Einsatzbereiche
schönes Bokeh wenig Equipment
großer Lerneffekt eignet sich gut zum Filmen
günstig in der Anschaffung
klein & leicht

Wie du siehst, wiegen die die Vorteile auf Seiten der Festbrennweite deutlich stärker. Ich habe extra für diesen Artikel nochmal im Internet recherchiert und nach Gründen gesucht, die für das Zoomobjektiv sprechen. Leider bin ich nicht wirklich fündig geworden. Was auch genau meine Meinung unterstreicht:

Kauf dir unbedingt eine Festbrennweite!

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